„Ich habe den herrlichen Wald immer vom Fenster aus gesehen und dachte: Das wäre ein perfekter Schulwald!“, beantwortet Ingrid Pappler, Schulleiterin der Grundschule Süd, die Frage des Schülerinterviewers Ferdinand. Aber was ist eigentlich ein Schulwald? Ein Ort, an dem die Schüler in der freien Natur fürs Leben lernen. Den Wald und die Zusammenhänge von Pflanzen und Tieren sprichwörtlich begreifen sowie erfahren, wie wichtig der Wald für unser Klima ist und noch vieles mehr. Selbst Mathematik und Englischunterricht sind möglich.
Wie wichtig das Projekt genommen wird, zeigte die Gästeliste bei der Einweihung am vergangenen Freitag: Neben dem stellvertretenden Landrat Günter Obermeyer und den Bürgermeistern Karl-Heinz Fitz und Friedrich Kolb sowie Stadträten und Ortssprechern waren auch Simon Tagerding (Geschäftsführer) und Anna Hunklinger der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und Studienrätin Julia Gambel aus dem Kultusministerium in München angereist, um das Projekt zu unterstützen: „Es ist so wichtig, Zeit außen zu verbringen, um die Artenvielfalt und die Biodiversität zu unterstützen. Kinder sind hier viel aufmerksamer, wenn sie auf Entdeckungstour gehen können. Und der perfekte Lernort hierfür ist eben nicht das Klassenzimmer.“
Und so wird es im Gunzenhäuser Schulwald in Zukunft drei Outdoor-Klassenzimmer geben: Im ersten soll ein Adlerhorst als Sitzgelegenheit dienen. Im zweiten werden Tische und Bänke aufgebaut, hier soll gearbeitet, aber auch Brotzeit gemacht werden können. In der Waldschlucht, dem dritten Klassenzimmer, soll ein Waldtheater entstehen, dort können u.a. kleine Vorträge gehalten werden oder auch Vorführungen stattfinden. „Mittlerweile gibt es hiervon 130 in Bayern“, berichtet Simon Tagerding und freute sich, zusammen mit seiner Kollegin Anna Hunklinger, Julia Gambel in diesem Rahmen den erarbeiteten „Bildungsordner“ überreichen zu dürfen. Er enthält 50 Unterrichtskonzepte mit 100 Bildkarten, die die Lehrkräfte unterstützen sollen, den Unterricht nach außen übertragen zu können. Im Rahmen zentraler Schulungen werden diese Ordner dann an die Lehrkräfte übergeben.
Erster Bürgermeister Fitz bedankte sich bei Ingrid Pappler für ihren Anstoß und ihre Hartnäckigkeit – „Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man sie eigentlich nur unterstützen“ – und dankte mit ihr zusammen allen Beteiligten und Unterstützern wie dem Elternbeirat, dem Stadtbauamt und dem städtischen Bauhof, dem Elternbeirat, dem Förderverein der Grundschule Süd, Forstdirektor Ludwig Schmidbauer, „Landschafter“ Marvin Sumser und dem Lions Umweltfonds.
Und natürlich dem Kollegium und den Kindern, welche die Einweihung mit herrlichen Liedern rund um den Wald umrahmten. Denn: „Ohne Schüler und Lehrer wäre es nun mal kein Schulwald!“
Quelle: WochenZeitung Altmühlfranken